Krankheiten bei Tauben
Vorbeugung & Behandlungsmethoden
Paramyxovirus
Die enorm hohe Aus der hohe Ansteckungsfähigkeit und sehr hohe Verlustraten sind die tragischen Kennzeichen des Paramyxovirus.
Oft nicht erkannt, hat die symptomarme bzw. -lose Form der Paramyxovirose bis heute stark zugenommen. Das Virus wird bereits während der Inkubationszeit über die Kloake, das Nasensekret und die Bindehautflüssigkeit aufgenommen wird das Virus über Wasser und Futter, die Nasenöffnungen und die Lidbindehäute. Das tückische ist: bereits innerhalb eines Tages nach der Infektion hat es alle Organe besiedelt.
Vier Verlaufsformen müssen wir im klinischen Bild unterscheiden:
1. Polyurie-Form
2. Lähmungsform
3. ZNS-Form
4. asymptomatische Form
Polyurie-Form: 3-5 Tage nach Infektion fallen zunächst Orientierungsschwierigkeiten auf. Ab dem 4. Tag vermehrte Flüssigkeitsausscheidung bei unverändertem Kotanteil.
Lähmungsform: Schlaffe, meist einseitige Lähmungen an Flügel und Beinen treten nach 7-14 Tagen auf - durch Austrocknung der Taube infolge fehlender Futter- und Wasseraufnahme tritt anschließend meist der Tod ein.
ZNS-Form: Zentral-nervöse Erscheinungen in Form von Kopf und Gleichgewichtsstörungen treten in Erscheinung - ab dem 21. Tag nach der Infektion. Auffällig dabei ist, die plötzlichen lauten Geräusche, Epilepsie artige Anfälle provozieren können. Diese halten bis zu einer halben Stunde an und nach dem Abklingen ist das Verhalten der betroffenen Tiere wieder vollkommen normal.
Asymptomatische Form: Hier stellt die Diagnose eine besondere Herausforderung dar, denn die Tauben verhalten sich völlig unauffällig. Sie scheiden aber dennoch Viruspartikel aus und gelten somit als bedeutendstes Glied in der Kette der Ausbreitung.
Diagnose: Die Erkrankung lässt sich relativ schnell (über den klinischen Verlauf) erkennen, zusätzlich lasen sich auch mikroskopisch typische Organveränderungen nachweisen.
Eine Behandlung dieser Erkrankung ist fraglich.
An dieser Stelle sei nochmals dringend auf die bestehende Impfpflicht der Verbände hinzuweisen.
Vorbeuge: Nur die Impfung aller Tauben eines Schlages ermöglicht eine entsprechend dichte Impfung Infektionen sicher zu verhindern. Dies gilt im Übrigen für alle Arten von Impfungen. Insbesondre die baldige Impfung der gezogenen Jungtiere ist für die Schlaggesundheit von entscheidender Bedeutung Folgende Impftermine sind zu empfehlen: Alttauben einmal jährlich, i. d. R. 8. Wochen vor der an Anpaarung: einmal jährlich, bei Jungtauben je nach Impfstoff sogar ab der 4. Lebenswoche möglich.
Pockenvirus
Bei dem Erreger handelt es sich um einen Virusstamm, der nur bei der Taube zu den nachstehend beschriebenen Erscheinungen führt. Kommen zu der Infektion mit dem Pockenvirus keine Begleitinfektion, heilen die Verletzungen in der Regel ohne Narben ab. Es gibt ein teilweise kritisches Auftreten, vorwiegend in der warmen Jahreszeit und beim Auftreten pockenvirustragender Insekten. Grundsätzlich braucht das Virus Haut- bzw. Schleimhautverletzungen, um eine Infektion hervorrufen zu können. Dazu dienen schon kleinste Verletzungen, die durch die Aufnahme von Futter entstehen können. Aber auch durch Insektenstiche. Bedeutsam ist auch, dass die Ansteckungsfähigkeit rapide sinkt, sobald sich das Virus nicht mehr direkt am Tier in den Krusten aufhält, sondern diese abgeworfen werden.
Man kann auch hier mehrere Formen unterscheiden:
1. Hautform
2. Schleimhaut
3. gemischte Form.
Hautform: Auftreten von Bläschen und Pusteln. Teilweise verkrustet und/oder blutig an Schnabel oder Augenlidern, Beinen und Haut auftretend. Die anhänglichen gelblichen Hautunebenheiten verwandeln sich im Laufe von zwei bis drei Wochen zu auf der Haut aufsitzenden, derben, dunklen Knoten.
Schleimhautform: Typisch sind Beläge in der Schnabelhöhle, sowie Speise- und Luftröhre. Die rötlichen Erhabenheit können später dem „gelben Knopf" ähneln. Die erschwerte Atmung und die damit verbundene Erstickungsgefahr, sowie die herabgesetzte Wasser- und Futteraufnahme sind ein Hauptproblem.
Gemischte Form: Hier treten beide genannten Krankheitsbilder (Haut- und Schleimhautform) gleichauf.
Zur Diagnosefindung reicht meist das typische Krankheitsbild aus. Eine mikroskopische Untersuchung kann die Erkrankung bestätigen.
Die Behandlung einer Pockeninfektion erfolgt sym. Ziel ist es zusätzliche bakterielle Infektion durch die Verabreichung von Antibiotikum zu vermindern und um so die Beeinträchtigungen bei der Wasser- und Futter Aufnahme zu erleichtern. Unter bestimmten Umständen wird der Einsatz einer Notimpfung erwogen. Die kann aber unter Umständen. nicht verhindern, dass es zu Erkrankung oder Todesfällen kommt.
Vorbeuge: Es kann eine Schutzimpfung durchgeführt werden. Diese erfolgt über eine Injektion unter die Nackenhaut oder über das Einpinseln von Impfstoff in durchaus von Federn freigelegte Federfollikel des unter die Federfollikelmethode hat den Vorteil, dass eine Impfreaktion anhand der Ausbildung von Impfpocken überprüfbar ist.
Die Tauben können einmal jährlich geimpft werden, dies ist ab der 6. Lebenswoche möglich.
Salmonellen
Die Infektion mit Salmonellen zählt zu den häufigsten bei Tauben. Schwere Formen der Erkrankungen treten zunächst bei Jungtieren und geschwächten Alttieren auf, können später aber auf den gesamten Bestand übergehen. Die größte Gefahr stellen die klinisch unauffälligen Dauerausscheider dar, die eine u. U. ständige Infektionsquelle darstellen. Der Krankheitsverlauf kann von akut, über subakut bis chronisch variieren. Auch die Symptome zeigen sich nicht immer in derselben Ausprägung. Herabgesetztes Allgemeinbefinden, Abmagerung und verminderte Fresslust, gibt es auch einige spezifische Anzeichen, die aber nicht unbedingt alle zusammen, sondern ganz individuell, einzeln oder als Auswahl ausgeprägt sein können.
Folgende klinische Bilder können auftreten:
1. Darmform;
2. Gelenkform;
3. ZNS-Form;
4. Organform.
Darmform: Milde bis schwere Darmentzündungen mit grünlich verfärbtem Kot.
Gelenkform: Äußert sich in z. T. schmerzhaften Schwellungen und Bewegungseinschränkungen im Bereich von Ellenbogen und Sprung
ZNS-Form: Die Tiere zeigen zentralnervöse Störunähnlich der Paramyxovirose. Deshalb muss durch eine spezielle Diagnostik abgeklärt werden, um welche Erkrankung es sich tatsächlich handelt.
Organform: Im Bereich der Augen kann man eine Trübung der Linse und Entzündungen im Bereich der Augeninnenstrukturen auftreten. Sollten Salmonellen bereits aus dem Darm in das Blut übergetreten sein, richten sich die Kranknach den betroffenen Organen (Leber, Niere etc.)
Als Diagnosemöglichkeiten kann der Tierarzt zunächst die Anzucht der Bakterien auf speziellen Nährböden nach Anreicherung einer Probe durchführen. Als Material dafür eignen sich besonders Kloakentupfer, Kot und Organe, welche dem Tier aber erst nach erfolgter Sektion zur Verfügung stehen. Auch der Nachweis von Antikörpern im Blut lässt eine Aussage über einen Kontakt mit dem Erzu, ist aber erst nach mehrmaligem Untersuchen den Verlauf der Infektion aussagefähig.
Die Behandlung einer Salmonellose gestaltet sich schwierig. Wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen einer Doktorarbeit belegen, dass selbst der Einsatz potentester Antibiotika nur eine zeitweise Besserung, aber keine Freiheit von diesem Erreger bewirken kann. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens existieren von Salmonellen auch Ruheformen, welche von Antibiotika nicht bekämpft werden. Zweitens können Salmonellen in der Umgebung sehr lange überleben (Kotpartikel, Tränken, Staub etc.) bzw. über nicht Quarantänisierte Zukäufe, Ausstellungen/Wettflüge, Schadnager, Wildvogelkontakt und Insekten kann jederzeit eine neue Infektion stattfinden.
Vorbeuge:
A) Damit es nicht zu keinener Salmonellenerkrankung im Bestand kommt, müssen alle Tauben einmal jährlich geimpft werden. Dazu sind die Alttauben am besten 4-6 Wochen vor der Anpaarung und die Jungtauben ab der 4. Lebenswoche zu impfen.
B) Salmonellenerkrankung im Bestand: Unter Umständen ist hier ein Antibiotika Einsatz vor der Impfung erforderlich (nach Bestandsbeurteilung). Anschließend konsequente Impfung der Alt- und insbesondere der Jungtauben nach o. g. Protokoll. Aus Gründen der Wirksamkeit und des Impfaufwandes sind Salmonellen-Lebendimpfstoffe eindeutig zu bevorzugen.
Impfregime:
Lebendimpfstoff: Jungtauben einmal ab 4. Lebenswoche, dann wie Alttauben: einmal jähr (alle 9-12 Monate). Inaktivierter Impfstoff: Jungzweimal ab 6. Lebenswoche, dann alle 6 Monate, Alttauben zweimal jährlich, alle 6 Monate.
Rassetauben sollten nach dem Absetzen Geimpft werden. Dies ist rasseabhängig zwischen der 4.-6. Lebenswoche.
Coli Infektionen
E. Coli gehört zu den normalen Darmschleimhautbewohnern. Zwischen den für die Tauben gefährlichen und ungefährlichen E. Coli-Stämmen zu unterscheiden ist recht schwierig. Die Infektion erfolgt oral und führt meist zu akuten Krankheitsgeschehen, wenn eine der Keimformen des Darms vorherrscht. So kann dieses Bakterium in kürzer Zeit große Schäden anrichten.
Die klinisch sichtbaren Symptome werden allgemein durch den Übertritt des Erregers in die Blutbahn hervorgerufen. Das Bakterium an sich, sowie die von ihm produzierten Giftstoffe führen zu Verschiebungen innerhalb des Stoffwechsels. Die Symptome sind Darmentzündungen mit Durchfall und große Flüssigkeitsverluste. Oft kann auch eine Vorbeugung vermehrte Harnproduktion beobachtet wer die auf krankhaft veränderte Nieren zurück zuführen. Entzündungen des Atmungstraktes können ebenfalls beobachtet werden. Als Diagnosemöglichkönnen Abstriche von Kröpf/Luftröhre und Kloake aufschlussreich sein. Diese werden auf Nährböden ausgestrichen, anschließend erfolgt die Typisierung des Erregers.
Für eine Behandlung kommen nach vorheriger Resistenztestung Antibiotika in Frage, um das gestörte Darmmilieu zu stabilisieren. Nach Ende der Antibiotika Gabe kann die Ausbalancierung des empfindlichen Darmmilieus durch geeignete Vitamin-, Nährstoff- und Bakteriengaben (z. B. Milchsäure) unterstützt werden.
Die Vorbeugung über eine Impfung ist nicht möglich. Aus diesem Grund sollten alle Maßnahmen unterbleiben, die eine nachhaltige Störung der Darmflora unserer Tauben zur Folge haben können (z.B. keine Futterumstellung, unnötige Antibiotika Gabe, etc.).